Willkommen auf dem Blog zum 1:1- computing- Projekt in Guttannen


Seit Sommer 2010 erprobt eine 5./6. Klasse im kleinen Berner Oberländer Bergdorf Guttannen 1:1- computing im Unterricht, es werden hierfür Netbooks und Tablets eingesetzt. Wegen einer Klassenzusammenlegung findet das Projekt seit Sommer 2012 in der Gesamtschule (1.-6. Klasse) statt. In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Bern werden Erfahrungen gesammelt, wie sich die kleinen Computer und Tablets im Unterricht und als Hilfsmittel bei der Bearbeitung der Hausaufgaben einsetzen lassen.

Auf diesem Blog werden regelmässig aktuelle Informationen zu Unterrichtsszenarien sowie technischen Inhalten festgehalten. Weitere Detailinformationen zum Projekt finden sich bei den ältesten Posts vom Sommer 2010.

Mittwoch, 18. März 2015

Der Kluge schreibt im Zuge (ein e-Book)




Angeregt durch das Kapitel "Et si on allait voir" im Französisch - Lehrmittel "Mille feuilles" 5.1 unternahmen die 5./6. - Klässler/innen unserer Schule vergangenen Dezember eine nicht ganz alltägliche Französisch - Exkursion. Im Lehrmittel werden verschiedene Sehenswürdigkeiten in der Romandie und in Frankreich vorgestellt. Der Lehrerkommentar enthält den Hinweis, man könnte doch mit der Klasse tatsächlich eine der kennen gelernten Sehenswürdigkeiten oder einen der Anlässe besuchen. Dies liessen wir uns nicht zweimal sagen. Die Schüler/innen suchten aus der recht grossen, vom Walliser Stierkampf über ein Ballonfestival bis hin zur Besichtigung eines "Schiffs - Liftes" reichenden Auswahl ihre favorisierte Aktivität aus.  Allzu weit entfernt - sprich z.B. in der Normandie - liegende Reiseziele stellte ich jedoch nicht zur Auswahl. Wohl ohne einen Blick auf die Landkarte zu werfen, entschieden sich die Schülerinnen der 5./6. Klasse für das alljährlich im Dezember statt findende "Fête des lumières" in der zweitgrössten Stadt Frankreichs: in Lyon. 

Nach intensiven Vorbereitungen im Rahmen des Französischunterrichtes brachen wir anfangs Dezember 2014 zu dieser nicht ganz alltäglichen Reise auf. Die Besonderheit der Exkursion, und hier komme ich langsam zum Thema ICT: die Zugfahrt nach Lyon dauerte über 5 Stunden und diese Zeit wollten wir nutzen, um das Erlebnis des grossartigen Lichterfestes vor- und nachzubereiten. Alle Schüler/innen hatten auf der Zugfahrt ein iPad zur Verfügung und arbeiteten unterwegs in einem durch die Lehrperson vorbereiten e-Book. Dieses mit der bereits vom Unterricht bekannten und bewährten App "book creator" erstellte e-Book sollte später als Tagebuch dienen und enthielt für die Fahrt zahlreiche Aufträge, die es unterwegs auszuführen galt:

- Mehrere französisch gesprochene Zugs- oder Bahnhofsdurchsagen aufnehmen.
- Fotos von der Reise knipsen.
- Kleinere Filmsequenzen von der Fahrt aufnehmen.
- Umrechnungsübungen von Euro zu Schweizerfranken durchführen.
- Arbeitsaufträge mit einer französischen Landeskarte bearbeiten.
- Aufträge mit dem Linienplan der Lyoner Metro, die wir später benützen würden, bearbeiten.
- Ein Bild vom bevorstehenden Frühstücksbuffet des Hotels mit den Namen der Lebensmittel beschriften.
- Einen Leseverständisauftrag zu einem Text über unser Hotel (die Ergebnisse konnten als Audiodatei aufgenommen werden) bearbeiten.
- Ein Youtube - Video zum "Fête des lumières" anschauen und Verständnisfragen beantworten.
- Ein Youtube - Video von Titeuf zur Unterhaltung geniessen.
- u.v.m.



Die Bearbeitung dieser Aufträge nahmen die Schüler/innen mit einem erstaunlichen und erfreulichen Engagement in Angriff und waren mehrere Stunden damit beschäftigt. Selbstverständlich blieb trotzdem genügend Zeit für ein gemütliches Picknick, für Spiele und für einen Blick aus dem Zugfenster.

Auf dem Nachhauseweg dokumentierten die Schüler/innen in Tagebuchform ihre Eindrücke des Lichterfestes mit Text, Audio, Video und Fotos. Zuhause angekommen, hatten viele Kinder bereits ein nahezu fertig gestelltes Tagebuch, welches ausschliesslich auf der Zugfahrt entstanden war: der Kluge reist im Zuge!

Die App "book creator" ist die wohl in unserem Unterricht am meisten genutzte App, zumal das Erstellen von e-Books bereits für die Jüngsten eine spannende, herausfordernde und trotzdem lösbare Aufgabe darstellt. In einem e-Book lassen sich nicht nur Texte und Fotos, sondern auch Audiodateien, Videos und Zeichnungen integrieren. 

Ein kleiner Bericht zum Besuch des "Fête des lumières" findet sich auf unserer Schule - Webseite.


Das  Annotieren auf dem iPad finde ich nach wie vor nicht besonders empfehlenswert (siehe auch den letzten Blogeintrag), trotzdem...