Willkommen auf dem Blog zum 1:1- computing- Projekt in Guttannen


Seit Sommer 2010 erprobt eine 5./6. Klasse im kleinen Berner Oberländer Bergdorf Guttannen 1:1- computing im Unterricht, es werden hierfür Netbooks und Tablets eingesetzt. Wegen einer Klassenzusammenlegung findet das Projekt seit Sommer 2012 in der Gesamtschule (1.-6. Klasse) statt. In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Bern werden Erfahrungen gesammelt, wie sich die kleinen Computer und Tablets im Unterricht und als Hilfsmittel bei der Bearbeitung der Hausaufgaben einsetzen lassen.

Auf diesem Blog werden regelmässig aktuelle Informationen zu Unterrichtsszenarien sowie technischen Inhalten festgehalten. Weitere Detailinformationen zum Projekt finden sich bei den ältesten Posts vom Sommer 2010.

Mittwoch, 23. Februar 2011

1:1- computing: Impressionen

Ein kleiner Versuch mit dem (zeitbegrenzt) kostenlosen Programm "Animoto":


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Freitag, 18. Februar 2011

Das Klassenzimmer der Zukunft

Am 18. Februar 2011 veröffentlichte die Neue Luzerner Zeitung in einem Dossier zum Thema "Computer in der Schule" einen Artikel mit Informationen rund um das laufende 1to1- computing Pilotprojekt an der Schule Guttannen. Nachfolgend finden Sie einen Ausschnitt aus dem Artikel (Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Redaktion):

Das Klassenzimmer der Zukunft
Redaktion: Barbara Inglin 
 
Heute bringen die Kinder ihre Handys mit in die Schule, daheim surfen sie im Internet. Diesen Trend kann die Schule nicht mehr ignorieren. In unserem Dossier zeigen wir Projekte aus dem In- und Ausland. Und wir fragen: Bedeutet der Einzug des Laptops ins Klassenzimmer nun das Ende des Kreidezeitalters?

Ein Kind, ein Computer. Die Fachleute nennen das «One to One Computing». Realität ist das in einem kleinen Bergdorf im Berner Oberland. 320 Einwohner zählt Guttannen. Jeder der sechzehn 5.- bis 6.-Klässler besitzt seit letztem Sommer ein eigenes Net- oder Notebook. 

Dieses Klassenzimmer der Zukunft realisiert hat das Lehrerehepaar Urs Zuberbühler und Andrea Scherling – wohl als Erste in der Schweiz auf der Primarstufe, und zwar ohne Sponsoring von Computerfirmen. «Weil die acht Computerkisten im Schulzimmer im Weg standen», wie Zuberbühler sagt. Ähnliche Projekte gibt es bislang nur in höheren Schulstufen.
 
Blog-Einträge und Podcasts 
 
Seither hat sich einiges geändert in Guttannen. Unterrichtsmaterialien stellt der Lehrer in die virtuelle «Drop Box», auf welche die Schüler Zugriff haben. Sie erstellen Blogeinträge, Podcasts, ein virtuelles Schultagebuch. Das Wörtlidiktat ist individualisiert. Zuberbühler macht eine Tonaufnahme für jeden Schüler, so kann jeder das üben, was er noch nicht kann. Abgehört wird das Diktat über das Netbook.
Schulfrei wegen Lawinenniedergängen, was früher öfters vorkam, gibt es künftig nicht mehr. Via Internet werden die Aufträge und Arbeitsblätter an jene verschickt, bei denen der Schulweg abgeschnitten ist. Ausgefüllt kommen die Blätter wiederum übers Internet zurück zum Lehrer. Über eine gemeinsame Arbeitsplattform tauscht sich die Klasse mit einer französischsprachigen Partnerklasse aus dem Wallis aus. Auch zum «Franzwörtli» Abfragen wäre das Netbook geeignet. Die Schüler seien «sehr motiviert, mit dem Computer zu arbeiten», sagt Zuberbühler. 

Trotzdem sind die Schulstunden in Guttannen wohl näher am herkömmlichen Unterricht, als man vermuten könnte. «Wir musizieren und turnen ohne Computer, und auch sonst kommen die Notebooks nur zwischendrin zum Einsatz», sagt Zuberbühler. Durchschnittlich sitzen die Kinder zwei Stunden pro Woche vor den Bildschirmen. 

Digitale Medien als Ergänzung 
 
Diese Erfahrung deckt sich mit den Aussagen von verschiedenen Experten, die vergangene Woche an einer Fachtagung zum Thema «One to One Computing» in Goldau teilgenommen haben. Für Beat Döbeli vom Institut für Medien und Schule an der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz in Goldau ist klar: «Bleistift und Schulbücher werden weiterhin ihren Platz haben im Schulzimmer. Digitale Medien kommen als Ergänzung dazu.» 

Eine Ergänzung allerdings, auf die man in Zukunft nicht mehr verzichten könne. «Die Kinder bringen ihre Handys mit in die Schule, in der Freizeit surfen sie im Internet. Wir können nicht weiter ignorieren, dass diese Medien Teil ihrer Lebenswelt sind.» In der Forschung sei One to One Computing schon lange ein Thema, doch jetzt sei die Zeit gekommen, dieses flächendeckend einzuführen. «Die Netbooks sind mittlerweile so klein, mobil und leicht, dass sie in Kinderhände passen. Die Preise sind so tief, dass sich die Schulen ganze Klassensätze leisten können», so Döbeli. Lehrer Zuberbühler etwa hat die Netbooks für seine Klasse über die Versteigerungsplattform Ricardo gekauft, für 230 Franken pro Stück. «Die Anschaffung war über das normale Schulbudget möglich», sagt er. 

Doch was bedeutet der Wandel für Schüler und Lehrer? «Die Schule verliert ihre Lernhoheit», sagt Ben Bachmair, Professor an der Universität Kassel. «Immer mehr Schulkinder können mit dem gängigen Modell, in dem der Lehrer einfach Wissen rüberschiebt, nicht mehr lernen.»

Mittwoch, 16. Februar 2011

One laptop per child (OLPC)




Der XO-1 der Initiative „One Laptop Per Child“ (kurz OLPC) ist ein robuster und speziell auf Kinderbedürfnisse angepasster Laptop, der für den Einsatz im Schulunterricht, insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern, vorgesehen ist. Weitere Bezeichnungen für den XO-1 sind 100-Dollar-Laptop, Children’s Machine beziehungsweise OLPC.

Der Leitgedanke ist, den Computer zu einer freien Wissensdatenbank und zu einem kindgerechten und vielseitigen Lernwerkzeug für die Schule umzugestalten und zusätzlich den Zugang zu modernem Wissen über digitalisierte, vielfältige Medien aller Art zu ermöglichen. Die Verwendung von Freier Software wird angestrebt. Das Projekt bezeichnet sich als Ausbildungs-Projekt, nicht als Laptop-Projekt. Gründer und Vorsitzender der Initiative ist der MIT-Professor Nicholas Negroponte

Textquelle: Wikipedia

Dieses Projekt ist eine sehr spannende Initiative, die bereits vor mehreren Jahren angelaufen ist und meines Erachtens ein vielversprechender Versuch ist, eine weltweite Chancengleichheit im Bereich Bildung und ICT herzustellen. Ein eindrücklicher Film zeigt den Einsatz der Geräte in Südamerika und Afrika:



An der Tagung "one-to-one-computing in der Schule" in Goldau vom 11. Februar 2011 stellte Christoph Derndorfer von OLPC Austria in einem packenden Referat Sinn und Zweck des OLPC - Projektes dar und berichtete von viel Wissenswertem rund um die Initiative "Ein Laptop pro Kind" . Betreffend one-to-one-computing ist die Schweiz beispielsweise im Vergleich zu Uruguay mit 362'000 bei SchülerInnen sowie 18'000 bei LehrerInnen im Einsatz stehenden Xo-Laptops (flächendeckend im ganzen Land für alle 1.-6. KlässlerInnen) ein absolutes Entwicklungsland.  An der Schule Guttannen wird ab März 2011 ein Xo- Laptop zu "Versuchszwecken" (v.a. im Wahlfach ICT) im Einsatz stehen.

Sonntag, 13. Februar 2011

Weiterer Preissturz auf dem Netbook- Markt

Erachtete ich es vor gut einem halben Jahr noch als "guten Handel", qualitativ relativ hochwertige Netbooks zum Occasionspreis von durchschnittlich Fr. 230.- erstanden zu haben, lassen mich aktuelle Angebote wie jenes unten von "Interdiscount" aufhorchen. Die Netbookpreise haben das Niveau der OLPC* - Geräte erreicht, welche aktuell zu einem Preis von 188$ verkauft werden. 

In Zukunft wird das Preisargument in der Diskussion rund um die Etablierung von 1:1- Computing an Schulen wohl immer weniger relevant sein, da die Hardware wirklich erschwinglich ist.

* one laptop per child ( http://olpc-deutschland.de )

"Tankstelle"

Um einen reibungslosen Einsatz der Netbooks im Unterricht zu gewährleisten, sind ausreichend geladene Akkus eine wichtige Voraussetzung. So wird vermieden, dass mitten im Unterricht die Aufladung an einer Steckdose vorgenommen werden muss, was mit einiger Unruhe verbunden sein kann. Seit einigen Tagen ist das Aufladen des Netbooks daher Hausaufgabe. Wer seinen Rechner nicht zu Hause zur Erledigung der Hausaufgaben benötigt, kann ihn auch in unserer "Tankstelle" deponieren, wo der Akku über Nacht geladen wird. Gewiss gibt es zur Lagerung und zum Transport von Net- und Notebooks teure Koffer oder Kisten zu erstehen, wir haben uns aus Holz ein einfaches Gestell gezimmert, welches den Zweck durchaus erfüllt. Jenes dient fortan nicht nur als "Tankstelle" sondern auch als Lagerort für Netbooks, deren Besitzer die Geräte nicht den ganzen Tag über im Schülerpult aufbewahren möchten.

Samstag, 12. Februar 2011

Comics herstellen

Einmal pro Woche ist in unserer Klasse im Rahmes des Unterrichtsfaches NMM eine Lektion für die Arbeit im Bereich ICT reserviert. In jener Stunde erlernen die SchülerInnen die Arbeit mit verschiedenen Programmen des Alltages, erfahren mehr über die Geschichte der Informatik und setzen sich mit Fragen der Mediennutzung auseinander.

Diese Woche stand ein Auftrag auf dem Programm, der allen sichtlich Spass bereitete. Es galt auf der Internetseite www.bitstrips.com einen eigenen Comic zu kreieren. Erstaunlich, wie viele Möglichkeiten dieses kostenlose Tool bietet und wie sich innert kurzer Zeit ansehnliche Comics herstellen lassen. Ein (nicht ganz jugendfreies) Beispiel eines 6. Klässlers:



Podcast herstellen

Nach Abschluss der Schülervorträge über verschiedene Erfindungen, galt es für alle SchülerInnen, mit Hilfe der bereits zusammengetragenen Informationen und Bilder einen Podcast zur von ihnen im Vortrag vorgestellten Erfindung zusammenszustellen. 

Viele Kinder hatten zu ihrem Vortrag eine open-office - Präsentation gestaltet. Die damals eingesetzten Bildern konnten nun auch für den Podcast genutzt werden. Vorerst schauten wir uns im Internet nach verschiedenen Podcasts um und besprachen die Technik der Einbindung von Hintergrundmusik. Die Aufnahme eines eigenen Textes mit dem Programm Audacity war den Kindern bereits vertraut, was neu hinzu kam, war der Zusammenschnitt des Podcasts mit Hilfe von "Movie Maker". Dort galt es, Titel oder Texte einblenden zu lassen, die Bilder der Textlänge anzupassen sowie passende Übergänge zu finden. Die Arbeit gelang den Kindern erstaunlich gut und am Ende konnten alle stolz einen eigenen Podcast der Klasse präsentieren. 

Zwei Beispiele sind unten einsehbar. Die gesprochenen und geschriebenen Texte wurden vom Lehrer nicht korrigiert, was verschiedene sprachliche "Holperstellen" erklärt...



Schülermeinungen zum Projekt

Ende Dezember 2010, nach ca. 16 Schulwochen seit Projektstart, konnten die SchülerInnen der Pilotklasse mit einem Fragebogen im Internet ihre Meinung und Einschätzung zum bisherigen Verlauf des Projektes und seinen Einfluss auf den Schulalltag kund tun.


Die erste Frage betraf eine Gesamtbeurteilung des Projektes mit Punkten auf einer Skala von 0-100. Der durchschnittliche Punktewert ist auf nachfolgender Grafik zu ersehen:




Die Kinder mussten angeben, inwiefern ihnen das Netbook allgemein und in den drei Unterrichtsfächern Mathematik, Deutsch und Französisch beim Lernen in den vergangenen Monaten half. Die Eintragungen erfolgten auf einer Skala von 10 (ist mir keine Hilfe) bis 100 (ist mir eine grosse Hilfe). Nachfolgend die Durchschnittswerte:


Weiter mussten sie SchülerInnen angeben, für welche Aufgabe sie im Unterricht das Netbook am meisten eingesetzt hatten. Es war hier nur eine Angabe möglich. "Vorträge beurteilen" meint die Arbeit mit einem Blog, auf dem die Vorträge der Klassenkamerdin beurteilt werden konnten, "Podcast" bedeutet die Arbeit an einem eigenen Podcast im Deutsch, "Vortrag Erfindungen" die Recherchearbeiten für einen Vortrag und die ev. Herstellung eines Powerpoints ebenfalls im Fach Deutsch und "Deutschprogramme" beinhaltet die Arbeit mit verschiedenen Lernprogrammen im Bereich Rechtschreibung und Grammatik. Der x - Wert auf untenstehender Grafik entspricht den Anzahl Kindern, welche die entsprechende Angabe angekreuzt hatten:


Ebenfalls gefragt wurden die SchülerInnen, zu welchem Zweck sie zu Hause das Netbook am meisten einsetzen. Diese Frage war für viele Kinder nicht einfach zu beantworten, zumal Doppelnennungen ausgeschlossen waren. Auf untenstehender Grafik entspricht jede Nennung einem Wertepunkt (total 16 Kinder):

 
Aus einer Liste von Aussagen und Behauptungen rund um den Netbookeinsatz im Unterricht mussten die SchülerInnen jene ankreuzen, die für sie zutreffen. Die Zahlen auf der Grafik entsprechen den Anzahl Kindern, welche die entsprechenden Aussagen angekreuzt haben. Für eine Vergrösserung bitte auf die Grafik doppelklicken:


Auf die Frage, was die Kinder positiv am Netbook- Projekt erleben, kamen folgende Antworten zusammen:
  • Es macht sehr viel Spass und man lernt viele Sachen.
  • Man lernt viele neue Dinge am Notebook und man muss nicht mehr so viel schreiben:)
  • Mein Lehrer und meine Eltern sagen, dass, wenn ich einen Beruf wählen möchte, dass dann nichts mehr ohne Computer geht. Also glaube ich, ist es nicht schlecht, etwas mehr von Computern zu verstehen. Ich kann auch schon viel mehr als früher.
  • Das alle Diktate gleichzeitig schreiben können.
  • Das profax - Lerncenter.
  • Dass man in Gruppen abeiten kann und dass es keinen Streit gibt wegen dem Computer oder in der grossen Pause am Freitag (Anmerkung: einmal pro Woche dürfen die SchülerInnen in einer Pause die Netbooks "frei" benutzen - meist für Spiele, um Youtube - Filme zu schauen oder e-mails zu schreiben)
  • Man kann viele neue Dinge am Notebook lernen.
  • Dass man Spiele machen kann.
  • In der Freitags - Pause können wir alle spielen :-)
  • Das wir nicht mehr so viel von Hand machen müssen.
  • Dass jeder ein Netbook hat.
  • Dass man nicht immer von Hand schreiben muss oder dass es nicht immer Streit wegen dem benutzen des grossen Computers gibt.
  • Dass wir die Netbooks benutzen dürfen.
  • Ich finde das Projekt sehr cool.
  • Franz kann man besser lernen.
Auch nach Schwierigem und Mühsamen rund ums Projekt wurden die Kinder befragt, nachfolgend die Antworten:
  • Wenn das Internet spinnt.
  • Dass es am Anfang mit dem Internet nicht klappte. Diktate oder Franzwörter am Compi zu bearbeiten, finde ich übertrieben
  • Manche Sachen, die wir am Computer machen, find ich so langweilig! Manchmal wünsch ich mir deswegen, so unglaublich wie ich das selbst finde, eine richtig altmodische Schule.
  • Dass sich alle an die Regeln (der Vereinbarung) halten.
  • Im Internet die Zeitüberschreitung (Problem, wenn alle Kinder gleichzeitig im Netz sind, Uberlastung des Routers o.ä.)
  • Dass es Kinder gibt, die in der Lektion noch Games machen müssen
  • Wenn man das Laptop nach Hause nimmt, geht das Internet nicht.
  • Dass es manchmal lange geht, bis das Netbook aufgestartet ist.
  • Dass es manchmal einfach plötzlich Zeitüberschreitung anzeigt. Dann kommt man sehr schwer ins Internet und muss warten.
  • Wenn die Netbooks nicht funktionieren.
  • Manchmal wenn's nicht läuft.
  • nichts (viermal genannt)
Wünsche rund um den Netbookeinsatz wurden folgende geäussert:
  • Längere "Internet  - Pause" (gemeint ist die Pause, während der man am Netbook arbeiten darf)
  • Windows 7,  schnelleres Internet.
  • Ich will ein normales Movie Maker haben, das vom Windows 7 ist doof (Schülerin mit privatem Notebook).
  • Windows 7
  • Dass die Netbooks ein bischen schneller wären.
  • Nichts, ich bin zufrieden (mehrfach genannt)
  • Auf alle Net/-Notebooks windows 7 haben:-)
  • Dass wir Windows 7 oder Windows Vista auf unseren Netbooks haben!!!!!!!!!!!!!
  • Es ist alles gut so wie's ist.
  • Dass man eine Pause mehr in der Woche drinnen bleiben darf und im Internet chaten darf.
  • Ich hätte gerne einen grösseren Bildschirm.